maulwurf
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Puh, man weiss gar nicht, wo man anfangen soll. Ich verfolge das Forum nach wie vor, die ganze Geschichte noch so am Rande, bzw. ?ber dieses Forum. Wird jetzt ein l?ngeres Posting, weil ich schon l?nger eher dachte, man sollte das Theater (und ich meine damit nicht dieses Forum) lieber ignorieren und nicht alles kommentieren. Hab mich jetzt anders entschieden und entschuldige mich schon f?r den folgenden Wortschwall. ;)
Es wird einem sehr schnell als Neid oder ?hnliches ausgelegt, wenn man der ganzen Sache kritisch gegen?ber steht. Bei manchen Leuten oder Meldungen, die man so im Internet lesen kann, ist das auch durchaus gerechtfertigt, wenn Natascha Kampusch direkt angegriffen wird, bzw. gar eine T?ter-Opfer-Umkehr stattfindet.
Da ich alles eben nur am Rande verfolge (anfangs war es interessanter, allerdings haben mich mehr die derzeitige Ermittlung und die Ermittlungsfehler in der Vergangenheit und m?glicherweise Gegenwart interessiert, nicht die Person Natascha Kampusch, das schlug dann relativ rasch um und wurde zumindest erg?nzt durch das Interesse an dem Medien-Zirkus, der da stattfindet), habe ich nicht so den grossen Einblick, aber ein diffuses Gef?hl bleibt, ein ganz bitterer Nachgeschmack.
Es ist leider auch so, dass es v?llig unm?glich ist, auseinander zu dividieren, wer f?r all die Seltsamkeiten tats?chlich verantwortlich ist. Sprich, entscheidet sie tats?chlich alles selbst - wo kommt dann das grosse Wissen her? Oder wird sie vom Beraterstab bildlich gesprochen einfach durch die Gegend geschleift (nein, keine Unterstellung in der Richtung, dass sie am Ende gar unzurechnungsf?hig w?re - JEDER Mensch ist beeinflussbar, je j?nger, umso st?rker, besonders, wenn einem viele Leute als tolle "Experten" vor die Nase gesetzt werden - dann sogar v?llig unabh?ngig vom Alter).
Zuerst braucht sie Ruhe, dann folgt aber sehr schnell Schlag auf Schlag ein Interview auf das andere (ORF, News, Krone). Dann wieder ein paar Wochen Ruhe, das Rauschen im Bl?tterwald l?sst nach, die Postings in div. "Wir w?nschen Natascha viel Gl?ck"-Foren lassen nach, kurz: niemand interessiert sich mehr f?r die Story - pl?tzlich wieder Interviews (hab nicht alles verfolgt, soweit ich weiss im Standard, dann noch Auftritt bei Licht ins Dunkel). Dazwischen wird die Nationalratswahl praktisch "umschifft", wo man in den medialen Wirren wohl ein paar Wochen untergegangen w?re. Mir wirkt das zu wohldosiert. Ich dachte, sie braucht Behandlung und f?hlt sich gar nicht gut? W?re ja auch mehr als verst?ndlich. Doch im richtigen Moment, bevor die Geschichte in Vergessenheit ger?t - wieder Interviews. Vom ORF auch wieder gross herausgebracht, da wird am 12. Dezember bereits f?r einen Ausschnitt der Doku am 18. Dezember geworben und bereits f?r die Doku am 3. J?nner. Fehlen eigentlich nur noch die Fanfaren ...
In diesen Zirkus mischen sich folgende Dinge, die darin aber praktisch untergehen und kaum ?ffentliche Aufmerksamkeit bekommen:
.) Eigentlich sehr rasch ist alles fertig ermittelt, Akt wird geschlossen. Sie ist frei, T?ter tot, Fall gel?st. M?glicherweise zu recht, m?glicherweise auch nicht. Werden wir es je erfahren? Wenn man die Fehler der Vergangenheit sieht, kann man wohl nicht ausschliessen, dass auch jetzt bei den Ermittlungen Fehler gemacht wurden, da bleibt der oben erw?hnte bittere Beigeschmack. Sollte es Mitwisser oder gar Mitt?ter geben, laufen die n?mlich noch frei herum. Nicht gerade ein angenehmer Gedanke - und hoffentlich trifft er auch nicht zu.
.) Der Beraterstab, die Geschichte, die am K?cheln gehalten wird, schon beinahe Omnipr?senz in den Medien seit Monaten (mit besonderer Beteiligung des ORF, siehe n?chster Punkt) - und noch zum Beraterstab: man zeige mir EIN anderes Opfer eines Verbrechens oder von Gewalt in der Familie, das so umschwirrt wird - die meisten m?ssen um Hilfe, Behandlung, Betreuung, Anerkennung von Arbeitsunf?higkeit, etc. k?mpfen und stehen nicht selten vor dem finanziellen Nichts. Nicht, dass ich es ihr nicht g?nne (zumindest die finanzielle Sicherheit, beim Beraterstab bin ich nicht sicher, ob sie da wirklich das beste bekommt ...), aber diese Geschichte t?uscht dar?ber hinweg und muss f?r andere Opfer ein Schlag in die Magengrube sein, weil sie sehen, was theoretisch m?glich ist (auch ohne das viele Geld durch die Interviews, der Rest reicht schon) und wie wenig Hilfe sie bekommen.
Es ist auch irritierend, dass aus der Ecke kein Wort ?ber andere Opfer verloren wird, obwohl "man" ja wohlt?tig sein will, etc. Mit "der Ecke" meine ich besonders den PSD, wo doch der Herr Rudas sonst auch zu jeder Gelegenheit im ORF sitzt den Leuten erz?hlt, dass es ok ist, wenn sie sich schlecht f?hlen und dass sie nicht aufgeben sollen. Oder habe ich das nur verpasst?
.) Spendenkonto und Foundation - der ORF er?ffnet sofort das Spendenkonto, grunds?tzlich voll ok bei der Angelegenheit. Dann wird aber sehr schnell klar, dass sie sehr viel Geld f?r die Interviews und Vermarktung ihrer Geschichte bekommen wird. Spendenkonto bleibt offen. Im ORF erz?hlt sie vor Monaten von der Foundation, die direkt vor der Gr?ndung stehen soll (h?rt man seit damals wortgleich immer wieder, wo bleibt sie?) und dass die Spenden dann f?r div. Projekte in der 3. Welt verwendet werden sollen. Es steht zu vermuten, dass danach nochmal reichlich Spenden geflossen sind. Auf orf.at stand allerdings weiterhin bei der Konto-Nummer, dass das Geld an Natascha Kampusch geht und zu ihrer freien Verf?gung steht. Damals wurde man auf orf.at zensiert, wenn man darauf hingewiesen hat, dass da nichts von einer Foundation steht. Das ist ?ber 3 Monate her, gibts die Foundation schon? Und wie eng sind die Beziehungen ORF/Beraterstab? Bitterer Beigeschmack ...
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