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Walter Pöchhacker

12. August 2016

http://wien.orf.at/news/stories/2790819/

[...]
[B]„Image, das mir bis heute vorgehalten wird“[/B]

Ihr Leben als Natascha Kampusch in Wien sollte sich jedoch früh als problematisch erweisen: Am 28. August 2006 verlas der Wiener Kinderpsychiater Max Friedrich einen von ihr geschriebenen Brief, bei dem dieser auch „selbst Hand angelegt“ habe, wie Friedrich gegenüber Medien eingeräumt hat. „Dieser Brief war der erste Baustein eines Images, das mir bis heute vorgehalten wird“, schreibt Kampusch - auch wenn dieser gut gemeint gewesen sei. Retrospektiv setzt sie ihren Schritt an die Öffentlichkeit in gewisser Weise mit dem Verlust ihrer Geschichte gleich.

Kampusch erzählt auf den 234 Seiten, wie sie in der Außenwelt viel Unterstützung bekam, aber etwa in manchen Briefen erneut mit „Besitzansprüchen und krankhafte Phantasien“ konfrontiert wurde. Sie beschreibt die vielen Pöbeleien und selbst körperliche Übergriffe, denen sie im öffentlichen Raum ausgesetzt war und erzählt von dem „Trotz und Masochismus“, den sie alldem entgegensetzte - ehe sie dann nach rund sechs Jahren Probleme damit bekam, ihre Wohnung überhaupt zu verlassen.

[B]„Es scheint einfach kein Ende haben zu dürfen“[/B]

Dazu schildert sie ihre Eindrücke zur Evaluierungskommission und den Vorwürfen von deren Leiter Ludwig Adamovich, von den durch Kriminalexperten erneut zurückgewiesenen Verschwörungstheorien und ihr Leben mit Anschuldigungen ihr gegenüber „mögliche Mittäter zu decken, zu lügen, in Selbstmitleid zu versinken und beständig Profit aus einer Geschichte zu schlagen“.

Fast resignierend stellt Kampusch dann zum Schluss des Buches fest: „Es scheint einfach kein Ende haben zu dürfen. Aber gegen Verschwörungstheorien kann man sich weder mit Argumenten noch mit der Wahrheit wehren. Der Wahnsinn lebt einfach weiter.“
12.08.16, 20:41:13
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