Walter Pöchhacker
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geändert von: Walter Pöchhacker - 24.09.08, 11:22:55
Teil 2
[B]Blanke Nerven[/B]
Noch wusste niemand, ob die geladenen Zeugen auch erschienen sind. Der Richter schickte seine Beisitzerin weg, um Herr Holzapfel zu holen. Dazu muss man Folgendes wissen: Das Verhandlungszimmer hat zwei Türen. Eine befindet sich hinter dem Richterpult, wo der Richter das Zimmer betritt bzw. verlässt, die andere Tür ist für das Fußvolk bestimmt und befindet sich im Saal ganz hinten.
Plötzlich war ein Tumult zu hören, laute Schreie, (wie sich später herausstellte lag dem Wirbel ein Schlag ins Gesicht eines Fotografen zugrunde) die „Richtertür“ wurde aufgerissen und herein stürzte – erraten – Herr Holzapfel. Getarnt mit riesiger Sonnenbrille und einer Aktentasche vor dem Gesicht (er kam ja ein Stück auf die Zuhörer zu) machte er in einem Höllentempo einen Schwenk zum Zeugenstand. Erst dort nahm er die Brille ab. Auf die Frage zu seinen Personalien erhob er sich und gab dem Richter eine Kopie seines Führerscheines. Das Übergeben der Kopie war mit keinerlei Problemen verbunden, der Weg zurück in den Zeugenstand war aber deswegen schwierig, weil er keine Brille mehr aufhatte. So ging er im wahrsten Sinn des Wortes „rückwärts“, also mit dem Rücken zu den Zuschauern.
Nun packte er eine kleine Mineralwasserflasche aus und stellte sie auf das Zeugenpult. Man hätte fast erwarten können, dass ein Jausenbrot folgen würde. Holzapfel stellt gleich lautstark den Antrag, die Anwesenden auf Tonaufzeichnungsgeräte zu durchsuchen(!) Eine immer heftiger werdende Diskussion mit dem Richter endete mit der Androhung einer Beugestrafe.
Auf Fragen gab er sich patzig und unglaublich präpotent. Entweder waren ihm die Fragen zu ungenau, was von Sirny´s Anwalt – der selbst keine einzige Frage stellte - prompt auf eine ungute Art bestätigt wurde, oder er hatte schwerste Gedächtnislücken. So meinte er auf die Frage nach den Ereignissen am 23. August 2006 mit Priklopil: „Das ist 2 Jahre her, ich kann mich nicht mehr erinnern.“ Dennoch hat er in einem wichtigen Punkt eine klare Falschaussage gemacht, auf die ich jetzt noch nicht eingehen möchte.
Nachdem er Zeugengebühren geltend gemacht hatte, wollte er wieder den Abschneider durch die „Richtertür“ nehmen, was der sichtlich verärgerte Richter aber verhinderte. So musste er vor allen Anwesenden seinen Canossagang antreten. Die weiteren Ereignisse sind bekannt!
[B]Edelmax[/B]
Der frühere Chef des Sicherheitsbüros Edelbacher gab unumwunden zu, mit seinen Leuten „nichts zusammengebracht“ zu haben. „Aber die Burgenländer auch nicht“ fügte er hinzu. Er ließ keinen Zweifel daran, dass wegen des Friedrich-Gutachtens die Ermittlungen in der Familie eingestellt wurden und er ließ deutlich durchblicken, in welche Richtung das gegangen wäre. Er betonte, dass ihm Koch (verständlicherweise) stets die Türe eingelaufen wäre, er von Sirny aber nie etwas gehört zu haben. Als Sirny´s Anwalt erklärte, dass seine Mandantin sehr wohl Kontakt zu 2 Kriminalbeamten gehabt hätte, meinte Edelmax: „Aber der war nicht friktionsfrei!
[B]Resümee[/B]
Der weise Spruch, dass nirgends soviel gelogen wird wie vor Gericht, wurde einmal mehr eindrucksvoll bestätigt.
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