[B]Wenn man sein Gesicht verliert[/B]
Die stets an mich gestellte "Gretchenfrage" lautete, welches Motiv die Behörden - insbesondere die Ermittlungsbeamten - haben sollten, ausgerechnet bei der Tragödie Kampusch etwas zu vertuschen. Meine gebetsmühlenartige Antwort, dass sie Angst vor einer riesigen Blamage hätten, wurde (wenn überhaupt) mit einem mitleidigen Lächeln quittiert.
Dazu die Wiener Zeitung, Printausgabe vom Dienstag, 14.Juli 2009:
[I][...] Es ist nicht zu bezweifeln, dass einige Nüsse geknacht werden müssen, auch wenn es jemand weh tut oder wenn "etliche Menschen ihr Gesicht verlieren" (Zitat Adamovich). Der ehemalige Verfassungsrichter ist sichtlich enttäuscht über die Unfähigkeit oder Unwilligkeit der Behörden, verspätet nachzuholen, was sie unterlassen haben. Die Methode freilich, die Adamovich anwendet, ist für einen Höchstrichter unüblich. Er tritt die Flucht in die Öffentlichkeit an, weil er den Eindruck hat, dass die kompetenten Institutionen den Fall verschleppen. Die tragische Causa zeigt eine kuriose, wenn auch bedauerliche Nebenseite: Traumatisiert ist mittlerweile nicht das Opfer, sondern laut Adamovich die Polizei. Dass die entführte Kampusch überhaupt wieder aufgetaucht ist, hat sie offenbar bisher nicht verwunden.[/I]
http://www.wienerzeitung.at/default.aspx?tabID=4152&alias=wzo&cob=425273