Walter Pöchhacker
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[B]Wasch mir den Pelz ...[/B]
Irgendwann hieß es, dass die neuen Ermittler völlig unbefangen wären und noch nie etwas mit dem Fall zu tun gehabt hätten. Die Tatsache, dass die Staatsanwaltschaft mit ein paar dürren Zeilen das Bundeskriminalamt mit diffusen Erhebungen beauftragt hat, hat bei mir keine wirkliche Euphorie hervorgerufen. Im Gegenteil!
Die erste ermittelnde Behörde war bekanntlich das (zwischenzeitlich aufgelöste) Sicherheitsbüro. Nachdem ich eine Unzahl von Fehlern und Ermittlungspannen schriftlich aufgezeigt hatte, wurde dem SB der Fall entzogen und landete im Bundeskriminalamt. Dort war er zumindest gut aufgehoben, denn es tat sich monatelang – erraten – nichts! Erst auf dieselbe schriftliche Eingabe – diesmal aber eingeschrieben – bequemte man sich zur Gründung der burgenländischen Sonderkommission. Wie sich herausgestellt hat, war dies eine reine Alibiaktion. Leiter der Soko war der damalige Oberst Koch, dem Vernehmen nach ein Günstling des „ÖAAB“ und heute General und Landespolizeikommandant.
Nach der „Flucht“ von NK waren erneut die Burgenländer am Werk. Koch wusste bekanntlich schon einen Tag später, dass keine Bekanntschaft zwischen Priklopil und Sirny bestand. Tatkräftig unterstützt beim Gschicht`l drucken wurde er vom Pressesprecher der Soko, General [B]Gerhard[/B] Lang, einem ehemaligen Podersdorfer (Burgenland) Gendarmen, der – was man so hört – ebenfalls mit einer „ÖAAB“ – Spritze gedopt wurde. (Bekanntlich wurde NK von der Gemeinde Podersdorf kurz nach ihrem Auftauchen eingeladen.)
Nicht verwandt oder verschwägert ist er mit General [B]Franz[/B] Lang. Dieser wurde aufgrund seines guten Krisenmanagements nach der „Kaprun-Katastrophe“ von Ex- Minister Strasser (ÖVP) in dessen Kabinett geholt. [B]Franz[/B] Lang schlug sich tapfer und war zum Schluss sowohl Kabinettchef der Ministerin Fekter (ÖVP) als auch (als Nachfolger von Haidinger) Direktor des Bundeskriminalamtes. Mit der Bildung der neuen Regierung (wiederum mit Fekter als Innenministerin) wurde Lang als Kabinettchef abgelöst.
[B]Franz[/B] Lang gab am 04.12.08 in der „ZIB 2“ ein in mehrerer Hinsicht beachtenswertes Interview. Bezüglich der Suspendierung von Haidinger musste er Fekter vertreten und machte keinen wirklich guten Eindruck. Immerhin weiß man jetzt, wie lange er bei der Polizei ist. Was NK betrifft, wurde er von Armin Wolf auf dem falschen Fuß erwischt und sprach von einem möglichen Kinderpornoring im Dunstkreis vom NK sprach. Ich gehe davon aus, dass Franz Lang sehr wohl über die Erhebungen bzw. Verdachtsmomente auf dem Laufenden war und ist. Ob es kriminaltaktisch klug war, dies im „ORF“ breitzutreten, wage ich zu bezweifeln.
Bereits einen Tag später stellte sich heraus, dass von einer neuen Mannschaft mit unvoreingenommenen Ermittlern keine Rede sein kann. Denn ausgerechnet [B]Gerhard[/B] Lang meldete sich als zuständiger Abteilungsleiter des Bundeskriminalamtes zu Wort und ruderte tapfer zurück. Ein Mann, der stets behauptete, dass die Soko-Burgenland aus eigenem Antrieb – etwa aus Sorge vor übersehenen Fehlern - gegründet worden war. Ein Mann, der nach dem Auftauchen erster Gerüchte, Priklopil könnte sich in Sado-Maso-Kreisen bewegt haben, geradezu groteske Wortspenden von sich gab. Denn selbst wenn es so wäre – so seine Ergüsse vor laufenden Kameras – wäre es die Privatangelegenheit von Priklopil gewesen, wenn NK nicht involviert war. Dass sich so eine Trottelei die gesamte Weltpresse unwidersprochen gefallen ließ, ist mir nach wie vor ein Rätsel.
Leider wurde Justizministerin Maria Berger (SPÖ) abgelöst, die NK kürzlich in einer „Thema“ – Sendung (es gäbe Hinweise auf Mittäter und andere Opfer) zumindest indirekt widersprochen hatte, abgelöst. Böse Zungen - wie von Hans Breitegger von der „Kleine Zeitung“ vom 06.12.08. - schließen nicht aus, dass sich der zuständige Staatsanwalt auf einmal deswegen nur für die „Nebenfront“ interessiert. Meiner Überzeugung nach gehörte der Fall der Staatsanwaltschaft Wien schon längst entzogen, aber diesen Wunsch wird selbst das Christkind nicht erfüllen können!
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