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Thema: Christoph Feurstein: [ein]geprägt (https://forum.detektiv-wien.at/topic.php?id=202)


Geschrieben von: Altlast am: 02.11.08, 10:00:07
Das Kampusch-Kapitel aus Feursteins Buch hab ich jetzt durch. Nun ja.

Zu zwei Dritteln wird aus alten Interviews mit Kampusch zitiert oder
Szenen daraus nacherzählt. Ob Feurstein diese Passagen des Buches
wirklich selber geschrieben hat, wage ich zu bezweifeln. Ein Großteil
des Rests besteht aus anderem bereits Bekanntem, wie etwa der Aussage
des Hundeführers. Auch Walter Pöchhacker wird mehrmals erwähnt, und das
nicht einmal in einem negativen Zusammenhang.

Feurstein erklärt, schon vor dem ersten Interview mit Kampusch vom
Skiausflug gewußt zu haben und hätte dies auch gerne im Gespräch
mit NK thematisiert, die Betreuer wollten das aber nicht.

Zwei kleine Fehler sind mir aufgefallen: die Kampusch-Doku wurde am
3. Jänner 2007 ausgestrahlt, nicht am 2. Außerdem schreibt Feurstein,
Kampusch müsse [I]vielleicht[/I] selbst vor Gericht aussagen.
Das hat sie aber bereits Mitte Mai 2008 getan.

Herrn Koch gegenüber, der ihm in einem offenen Brief in der Krone Schläge
angedroht hat, gibt sich Feurstein verständnisvoll. Koch sei anscheinend
innerlich weiterhin noch auf der Suche nach seiner Tochter. Damit dürfte
er nicht einmal Unrecht haben.

Ch. Feurstein sorgt sich um die weitere persönliche Entwicklung von Kampusch,
wie er an mehreren Stellen andeutet. Daß man NK wie einen Star behandelte,
ist "wahrscheinlich ein Fehler". Er beschreibt auch, wie ihr in Barcelona
bei der Frage nach Freundschaften die Tränen kommen, die sie aber mit
"das Salzwasser brennt in den Augen" überspielt. Den letzten Absatz seines
Buches richtet er diesbezüglich auch gezielt an sie:
[quote]Natascha Kampusch hat einmal zu mir gesagt, sie habe für sich noch
nicht definiert, was Freundschaft sei. Es bleibt zu hoffen, dass die
Öffentlichkeit für sie nicht zum Bumerang wird. Denn Popularität kann
ein süßes Gift werden, das nach immer höheren Dosen verlangt, wenn die
eigentliche Sehnsucht nach ehrlicher und wahrhaftiger Zuneigung
nicht erfüllt wird.[/quote]


Geschrieben von: vero am: 02.11.08, 12:24:08
Danke schön für die Info. Man kann sich also den Kauf des Objekts ersparen.
[QUOTE]... Ch. Feuerstein sorgt sich um die weitere persönliche Entwicklung von Kampusch ...[/QUOTE]
O wie nett von Herrn Feuerstein. NK tauchte am 23.08.2006 auf, und bereits Mitte September 2006 meldete die Presse «Glaubwürdigkeit dahin», «Vom Medienliebling zu Hassfigur» etc.
In der Tat eine reife Leistung, innerhalb von ca. 25 Tagen das Image eines Gewaltopfers quasi weltweit zu zerstören.

Den Untersuchungsbehörden gelang es nicht, zu wichtigen Akten vorzustossen, da die Betreuung um Kampusch zwecks Opferschutzes eine kompakte Abschirmung konstruierte. Zeitlich parallel sorgte dieselbe Betreuung für die Demontage des Opfers, und Herr Psychiater Max Friedrich liess verlauten:
«Man tut ihr wahrscheinlich etwas Gutes, wenn man sie leben lässt, wenn man sie ihr Leben vorbereiten lässt, wenn man ihr die Möglichkeiten bietet, für das viel erlittene Leid nunmehr eine Kompensation zu bekommen. Und die Kompensation kann niemals Star sein, weil da wird sie nur zum Starlet und dann wird sie fallen gelassen, wenn die Medien kein Interesse mehr daran haben.»

Die Medien haben NK bis heute nicht fallen gelassen. Dafür sorgten Feuerstein, NK & Co. mit wirkungsvollen Auftritten denn schon - immer unter dem Motto: «Endlich zur Ruhe kommen», «Ein ganz normales Leben führen» etc.


Geschrieben von: Altlast am: 02.11.08, 13:29:51
[quote="vero"][QUOTE]... Ch. Feuerstein sorgt sich um die weitere persönliche Entwicklung von Kampusch ...[/QUOTE]
O wie nett von Herrn Feuerstein.
Die Medien haben NK bis heute nicht fallen gelassen. Dafür sorgten Feuerstein, NK & Co.[/quote]Feursteins Sendungen mit ihr hatten aber immer einen konkreten Anlaß:
[list]
[*]das erste Interview im September
[*]die Doku zum Jahreswechsel
[*]ein Jahr nach dem Wiederauftauchen
[*]die Haidinger-"Enthüllungen"
[*]die Wiederaufnahme der Ermittlungen
[/list](Jetzt verteidige ich schon Feurstein :rolleyes: )


Geschrieben von: Walter Pöchhacker am: 02.11.08, 18:54:20
[quote="Altlast"][quote]Sonntag, 2.11.2008, 18:00 Uhr
ZDF - ML Mona Lisa
u.a.
[I]Der Fall Kampusch - Wann kommt Natascha endlich zur Ruhe?[/I][/quote]Oh, ein Sirny-Interview:
http://monalisa.zdf.de/ZDFde/inhalt/17/0,1872,7398033,00.html[/quote]
Ein Gewäsch bzw. Feurstein-Abklatsch der Sonderklasse! Sirny hat (ihre Spezialität) zu passender Gelegenheit wieder feuchte Augen bekommen.


Geschrieben von: Altlast am: 02.11.08, 21:07:33
[quote="Walter Pöchhacker"][quote]2.11.2008, 18:00 Uhr
ZDF - ML Mona Lisa
u.a.
[I]Der Fall Kampusch - Wann kommt Natascha endlich zur Ruhe?[/I][/quote]Ein Gewäsch bzw. Feurstein-Abklatsch der Sonderklasse! Sirny hat (ihre Spezialität) zu passender Gelegenheit wieder feuchte Augen bekommen.[/quote]Wer sich selber überzeugen will:
[URL]http://www.youtube.com/watch?v=7u1S5u9fXuk[/URL]


Geschrieben von: vero am: 03.11.08, 00:12:32
Immerhin:
Von Westen nix Neues, dafür hat die [B]Vermarktung[/B] des Gelabers gefunzt, und NK ist zu ein paar € gekommen. (Richtpreis: 1'800 € / Min)

@altlast
Eigentlich verteidigst du Feuerstein nicht, hast Dich aber an die Tatsache gewöhnt, dass von Anlass zu Anlass hüpfend immer wieder mehr oder weniger nichtssagende Sendungen produziert werden.
Selbst das erste Interview hätte gar nicht sein müssen, eine Fotoreportage wäre hinreichend gewesen. - Diese hätte hingegen die offensichtlich vorhandenen narzisstischen Bedürfnisse der NK samt ihrem Umfeld nicht genügend befriedigt.
Der Fall Amstetten zeigt, dass es ohne Nabelschau durchaus geht, obwohl einschränkend beigefügt werden muss, dass da der Täter noch lebt und für die Opfer als «medialer Blitzableiter» funktioniert.


Geschrieben von: Altlast am: 03.11.08, 11:24:36
[quote="vero"]dafür hat die [B]Vermarktung[/B] des Gelabers gefunzt, und NK ist zu ein paar € gekommen. (Richtpreis: 1'800 € / Min)[/quote]Sie lebt von den Einnahmen aus Interviews, wie sie selber sagt.
[quote="vero"]Der Fall Amstetten zeigt, dass es ohne Nabelschau durchaus geht, obwohl einschränkend beigefügt werden muss, dass da der Täter noch lebt und für die Opfer als «medialer Blitzableiter» funktioniert.[/quote]Man hat aus dem Fall NK gelernt, und Elisabeth F. ist außerdem eine erwachsene Frau. NK ist geistig noch ein Kind, das die Folgen seines Tuns nicht richtig einschätzen kann. Kraft ihrer Geschichte ist es ihr möglich, wann immer sie will in den Medien aufzutauchen. Gott sei Dank waren mir in dem Alter solche Möglichkeiten nicht gegeben gewesen (heute auch nicht). Nicht auszudenken, was ich da für einen Quatsch abgesondert hätte.


Geschrieben von: Walter Pöchhacker am: 03.11.08, 18:26:53
[quote="Altlast"] Gott sei Dank waren mir in dem Alter solche Möglichkeiten nicht gegeben gewesen (heute auch nicht). Nicht auszudenken, was ich da für einen Quatsch abgesondert hätte.[/quote]
Zwischen "Quatsch absondern" und lügen, dass sich die Balken biegen - einschließlich als Zeugin vor Gericht - besteht aber schon ein "kleiner" Unterschied!


Geschrieben von: vero am: 03.11.08, 18:50:56
[QUOTE]« ... NK ist geistig noch ein Kind, das die Folgen seines Tuns nicht richtig einschätzen kann.... »[/QUOTE]
[SMILIE]Autsch ![/SMILIE]Da kommen mir ein paar ganz böse Dinge in den Sinn, die zu äussern ich aus Quasi-Selbstzensur-Gründen verzichte. Lassen wir dazu «Der Standard» sprechen, der am 17.10.2008 eine Phase selbstsprechender Statistiken durchlief:

Titel: [COLOR="firebrick"][B]20 gediegene Interviews aus 20 Jahren STANDARD[/B][/COLOR]
[QUOTE]Platz 13.
Elf Seiten Vertrag galt es zu unterzeichnen vor dem STANDARD-Interview mit Entführungsopfer Natascha Kampusch. Die junge Frau hat sehr konkrete Vorstellungen, was in einem Interview stehen sollte - und was nicht.[/QUOTE]
Da staunt der Laie, und der Fachmann wundert sich.
Rein virtuell könnten die folgenden Leute das Folgende meinen:

[FONT="courier"]Der Erziehungsminister von Wien:[/FONT]
«Die Kinder sind heutzutage viel weiter und selbstsicherer als vor zwanzig Jahren»

[FONT="courier"]Ein Pater:[/FONT]
«Der Herr gibt's den einen im Schlafe, den anderen nicht.»

[FONT="courier"]Max Friedrich:[/FONT] «Sagt ich's doch, sie ist genial.»

[FONT="courier"]Natascha Kampusch:[/FONT]
[COLOR="#888888"]Da sich ihr Betreuerteam bei ihren Anwälten mit einer Durchfallkrankheit angesteckt hatten, und dem gemäss ihr beratendes Umfeld sich die meiste Zeit auf dem stillen Häuschen befand, meinte schliesslich:[/COLOR]
«Ich kann mich zur Zeit zu diesem Thema nicht äussern»



Geschrieben von: Altlast am: 03.11.08, 19:39:53
[quote="Walter Pöchhacker"]lügen, dass sich die Balken biegen - einschließlich als Zeugin vor Gericht[/quote]Mit diesem quasi-öffentlichen Vorwurf soll eine Strafanzeige von NK bzw. von Ganzger provoziert werden, das ist mir klar. Es wird aber nicht funktionieren, was allen Beteiligten bewußt ist.

Trotzdem. Wenn es handfeste Beweise gibt, daß Kampusch vor Gericht gelogen hat, warum wird dann nicht eine Anzeige wegen "uneidlicher Falschaussage" (so heißt das zumindest in D) gegen sie gestellt? Immer nur "die lügt, die lügt!" zu schreien genügt nicht. Besonders dann nicht, wenn die Möglichkeit besteht, daß es noch weitere Opfer gibt.

Um ketzerisch zu sein: es langweilt. Ich zweifle mittlerweile daran, daß Herr Pöchhacker [B]Beweise[/B] dafür hat, daß NK in wichtigen Dingen ihren Fall betreffend lügt. "Beweise" der Art "Kampusch sagt, sie war mit ihrer Mutter alleine, aber eine andere Person behauptet, es war noch jemand in der Wohnung" zählen hier nicht, das ist nur Aussage gegen Aussage.

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