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le amateur

http://www.orf.at/080516-25118/index.html
http://www.heute.at/news/wien/133431.php
Man fragt sich so langsam, was in unserem Lande vor sich geht.
Ein scheinbar biederer Ehemann metzelt seine Familie mit einer Axt nieder und gibt hernach an, er sei nun erleichtert. Die Tat war schon seit Ende April geplant. Das Motiv der Verschuldung (300 000 Euro) und der damit verbundenen Schande wirkt gegenüber der Schwere der Tat als nicht nachvollziehbar.
Spätestens jetzt sollte sich die Psychiatrie Gedanken machen, inwiefern Persönlichkeitsspaltungen/Programmierungen hier hereinspielen.
16.05.08, 15:30:04

Sceptica

weisst du was? da braucht es keine besondere programmierung!
der typ hatte eine website, in welcher er sein system mit goldoilinvestments anbot (Handel mit Rohstoff- und Waren-Terminkontrakten - egal wenn einige verhungern). wer weiss denn, wieviel er wirklich verpielt hat? ich glaube den zeitungen gar nichts mehr.
es keine besondere programmierung in einer gesellschaft, in der es nur die werte gibt: wer ist oben? wer hat geld.
seine frau war offenbar oben, also runterhack.

lies mal, welches zitat er auf seiner seite eingerahmt hatte:
zitat:
>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

Jeder, der ihn sieht, hat den Eindruck: dieser Mensch hat kein heißes, rotes, rollendes Blut. Und in der Tat: auch seelisch gehört er zur Rasse der Kaltblüter. Er kennt keine großen, mitreißenden Leidenschaften, ist nicht zu Frauen getrieben und nicht zum Spiel, er trinkt keinen Wein, er freut sich nicht an der Verschwendung, er läßt seine Muskeln nicht spielen, er lebt nur in Zimmern zwischen Akten und Papieren. Nie gerät er in sichtbaren Zorn, nie bebt ein Nerv in seinem Gesicht … Diese unerschütterliche Kaltblütigkeit ist auch Fouchés eigentliche Kraft …“
(Stefan Zweig, Joseph Fouché)
(Fouché, der Polizeiminister Frankreichs, den selbst Napoleon fürchtete, stieg als Herzog von Otranto zum reichsten Mann des Kaiserreichs auf und ist der Inbegriff des Opportunisten. Das skrupellose Wechseln der Seiten ist ein Charakterzug, der in der Politik verwerflich, an den Terminmärkten für erfolgreiches Handeln jedoch unumgänglich ist.)
16.05.08, 15:49:58

le amateur

Kannst du bitte den link mit seiner homepage angeben?
Aber wieso mit einer Hacke?
Und warum wird er stundenlang von der Polizei einvernommen? Was gibts da soviel zu erzählen?
Er hat sogar Reden für SPÖ-Nationalratsabgeordnete vorbereitet.
http://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/383696/index.do?direct=384228&_vl_backlink=/home/panorama/oesterreich/384228/index.do&selChannel=
16.05.08, 16:09:47

Sceptica

die homepage wurde sofort gelöscht - über google im cache findest du reste davon
16.05.08, 17:21:34

Sceptica

hier z.b.

[URL="http://74.125.39.104/search?q=cache:QN8rQGbVDUgJ:www.goldoilinvest.eu/contact.html+goldoilinvest&hl=de&ct=clnk&cd=5&gl=de"]http://74.125.39.104/search?q=cache:QN8rQGbVDUgJ:www.goldoilinvest.eu/contact.html+goldoilinvest&hl=de&ct=clnk&cd=5&gl=de[/URL]


Der Mann, der nach Verlusten mit Spekulationsgeschäften fünf Mitglieder seiner Familie mit einer Axt erschlagen haben soll, dürfte mit der Website Goldoilinvest die hohen Verluste erlitten haben. goldoilinest.eu bzw. goldoilinvest.com versuchte sich im Handel mit Rohstoff- und Waren-Terminkontrakten bzw. Commodity Futures Trading.

"Not Found - The requested URL /contact.html was not found on this server." Die Website von Reinhard Engelbert St. wurde gestern aber offenbar rasch vom Netz genommen. Der Mann soll dabei rund 300.000 Euro Geld seiner Familie in den Sand gesetzt haben.
[URL="http://www.boerse-express.com/pages/664434"]http://www.boerse-express.com/pages/664434[/URL]
16.05.08, 17:26:30

Sceptica

[URL="http://74.125.39.104/search?q=cache:tS9oj4IndNMJ:www.goldoilinvest.eu/+goldoilinvest.eu&hl=de&ct=clnk&cd=1&gl=de"]http://74.125.39.104/search?q=cache:tS9oj4IndNMJ:www.goldoilinvest.eu/+goldoilinvest.eu&hl=de&ct=clnk&cd=1&gl=de[/URL]
16.05.08, 17:28:22

le amateur

Danke für die Bemühungen.
Du hast sicher nicht Unrecht, dass Werte wie "oben sein", "reich sein" einen bestimmenden Einfluss unserer Zeit darstellen (auch ein Programm in gewissem Sinne), aber das lässt sehr wenige Menschen zur Axt greifen.
Wo ist das missing link ?
17.05.08, 01:35:19

Sceptica

[quote="Sceptica"]
es keine besondere programmierung in einer gesellschaft, in der es nur die werte gibt: wer ist oben? wer hat geld.
seine frau war offenbar oben, also runterhack.
[/quote]

sagt ich doch...!

[I]Mit dem Aufstieg der Frau erlebe der Mann einen Abstieg. [/I]

St. hatte sich selbst die Rolle des erfolg­reichen Aufsteigers mit Bilderbuchfamilie verpasst. Im Internet bot er eine überzogene, an Hochstapelei grenzende Selbstdarstellung: Er habe sechs, sieben verschiedene Fächer studiert, kenne die Medien und die Politik in- und auswendig, er sei ein „Info-Broker“ und biete als PR-Berater „Story-Placement“ an.
[URL="http://www.news.at/profil/"]http://www.news.at/profil/[/URL]
17.05.08, 19:39:30

le amateur

Überdies geht es auch um die Diskrepanz von Schein und Wirklichkeit. Dieser ganze Irrgarten aus PR, Medien, Coaching, Internetperformanz und Spekulationen trägt massgeblich dazu bei.
18.05.08, 00:17:57

Sceptica

wirklichkeit und schein - gestern in meiner tageszeitung ein artikel über einen polnischen kriminalkomissar, der einen "abgelegten" mordfall gelöst hat. der täter hatte das handy des ermordeten später über das internet verkauft, sich ins ausland abgesetzt und einen roman AMOK geschrieben. der komissar las den roman und fand, dass die story gar viel mit der realität des mordes zu tun hatte.
teilweise nachzulesen im new yorker - da der artikel vom journalisten des newyorker geschrieben wurde, ist der deutsche text in meiner zeitung leider nicht online erhältlich. vermutlich wegen copyright.

also die beweise sind alle aus dem bereich KOMMUNIKATION

[list]
[*]handy des toten über internet verkauft
[*]telefoniert aus kabine mit tel-card, weitere anrufe rückverfolgt
[*]besuch einer internetseite mit polizeilichen informationen aus weit entfernten ländern, zu einem zeitpunkt, als sich der täter gemäss pass genau in diesen länder aufhielt
[*]roman als schlüsselroman mit leicht verdrehten figuren, im roman wurde die ex-frau ermordet, im realen leben ein vermeintlicher liebhaber
[/list]

[URL="http://www.newyorker.com/reporting/2008/02/11/080211fa_fact_grann"]http://www.newyorker.com/reporting/2008/02/11/080211fa_fact_grann[/URL]

das beste am ganzen (im deutschen text)
der täter ist fan des postmodernismus, fan der theorie, dass der autor tot sei, das heisst, ein text durch den leser erst zum text werde. an der gerichtsverhandlung sagte er, dass der roman nicht als grundlage für beweisführung gebraucht werden dürfe, das ganze sei kafkaesk. er sagte: ICH bin der autor des romans, ICH weiss, was da steht.
18.05.08, 14:53:50
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