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Walter Pöchhacker

orf.at / 11. Mai 2016

[...]
Schreiduelle bei Verfahren um Natascha-Kampusch-Buch

Es kommt in Zivilverfahren nicht häufig vor, dass die gegnerischen Anwälte einander laut anschreien und beschimpfen. Aber beim Thema Natascha Kampusch war das heute vor dem Landgericht Köln der Fall. Die 28-jährige Kampusch wollte das Buch „Der Entführungsfall Natascha Kampusch - Die ganze beschämende Wahrheit“ in seiner derzeitigen Form verbieten lassen.

Autor: „Gerechtigkeit für Opfer“

Der Autor Peter Reichard, ein Hamburger Journalist und ehemaliger Kripobeamter, sagte, seit zehn Jahren beschäftige er sich mit dem Fall, und zwar in erster Linie „aus Idealismus“. Es gehe ihm mit seinem Buch darum, Kampusch gegen Vorwürfe und Verschwörungstheorien in Schutz zu nehmen.

„Das war ein Versuch, diesem Opfer endlich zur Gerechtigkeit zu verhelfen“, beteuerte er. Mit einer Klage von ihr hätte er deshalb im Traum nicht gerechnet. „Da habe ich die Welt nicht mehr verstanden.“

Kampusch war nicht zur Verhandlung gekommen. Sie wendet sich nicht gegen das ganze Buch, sondern gegen einen bestimmten Teil. Darin beschreibt Reichard sehr ausführlich Szenen aus Videos, die der Entführer Wolfgang Priklopil von Kampusch und sich gemacht hatte.

Kölner Kammer tendiert dazu, Antrag abzuweisen
Der Vorsitzende Richter Dirk Eßer wies aber darauf hin, dass Kampusch in ihrem eigenen Buch ganz ähnliche Szenen geschildert habe. Reichard hatte zudem eidesstattlich erklärt, dass er Kampusch das Buch mitsamt den umstrittenen Passagen zum Lesen vorgelegt habe. So tendierte die Kammer dazu, den Verbotsantrag abzuweisen. Die Entscheidung wird am 1. Juni verkündet.

http://orf.at/#/stories/2339006/
11.05.16, 21:33:35

Walter Pöchhacker

kurier.at / 11. Mai 2016

[...]
[B]Kampusch blitzte vor Gericht ab[/B]

Das Buch „Der Entführungsfall Natascha Kampusch – Die ganze beschämende Wahrheit“ muss nicht vom Markt genommen werden, mögen einzelne Passagen auch für das Opfer beschämend sein. Jedermann darf die Protokolle der bisher geheim gehaltenen, von Entführer Wolfgang Priklopil während der Gefangenschaft gedrehten, Videos lesen.

Mit dieser Entscheidung endete am Mittwoch vor dem Landgericht Köln der von Natascha Kampusch angestrengte Prozess gegen den Münchner Riva Verlag, den das nicht persönlich vor Gericht erschienene Entführungsopfer damit verloren hat. Laut Riva-Pressesprecher Julian Nebel vermisste der vorsitzende Richter Dirk Eßer bei dem Antrag von Kampusch auf einstweilige Verfügung, das Buch vom Markt zu nehmen, die Dringlichkeit. Sie habe seit langem wissen müssen, dass die Videos beschrieben werden.

[B]KZ-Vergleich[/B]
Kampusch bestreitet, dem Autor Peter Reichard die Erlaubnis erteilt zu haben, die Video-Protokolle im Epilog des Buches zu verarbeiten und zu beschreiben. "Er hat es ja gewertet und kommentiert", sagte der Wiener Anwalt von Kampusch, Gerald Ganzger, im Vorfeld des Prozesses zum KURIER. Er verweist auf Passagen, in denen Kampusch als bis auf die Knochen abgemagerte Sklavin beschrieben wird, die ihrem Gebieter demütig gehorchen musste. Vor allem aber wehrt sich Ganzger gegen die "Wertung" des Autors, Kampusch habe wie eine KZ-Insassin ausgeschaut: "Das ist pietätlos und verletzend."

Richter Eßer wies jedoch darauf hin, dass Kampusch in ihrem eigenen Buch 3096 Tage ganz ähnliche Szenen beschrieben habe, damit seien sie öffentlich.

Kampusch war am 2. März 1998 als Zehnjährige auf dem Schulweg entführt worden und hatte sich am 23. August 2006 befreien können; Stunden später wurde Entführer Priklopil von einem Zug überfahren.

Der Ex-Kripo-Beamte Reichard hatte zehn Jahre recherchiert, mit Kampusch und ihrer Familie gesprochen und sich im Verlies im Haus von Priklopil in Strasshof, NÖ, umgeschaut, in dem Kampusch über acht Jahre gefangen gehalten worden war.

Der Riva Verlag argumentierte, Natascha Kampusch habe von 17. bis 20. Dezember 2015 Gelegenheit gehabt, das Manuskript durchzulesen und Änderungswünsche anzubringen, die allesamt erfüllt worden seien.

Anwalt Ganzger kann darin keine Zustimmung zur Veröffentlichung der Videoprotokolle, geschweige denn zur Kommentierung, erkennen. Zumal diese in dem Manuskript gar nicht enthalten gewesen seien. Der Epilog wird von ihm als schwerer Eingriff in die Persönlichkeitsrechte gewertet. Das Gericht sah das offenbar anders, die schriftliche Entscheidung ergeht am 1. Juni.

http://kurier.at/chronik/oesterreich/kampusch-blitzte-vor-gericht-ab/198.146.294
11.05.16, 21:38:51

Walter Pöchhacker

kleinezeitung.at / 11. Mai 2016

[...]
[B]Lautes Verfahren um Buch über Kampusch in Köln[/B]

Am heutigen Mittwoch hat der Prozess um das Buch "Der Entführungsfall Natascha Kampusch" vor dem Landgericht Köln begonnen. Zwischen den Anwälten gab es lautstarke Auseinandersetzungen, eine Entscheidung wird für 1. Juni erwartet.
[...]

http://www.kleinezeitung.at/k/chronik/oesterreich/4986625/Natascha-Kampusch_Lautes-Verfahren-um-Buch-uber-Kampusch-in-Koln
11.05.16, 22:16:34

Walter Pöchhacker

sueddeutsche.de / 11. Mai 2016

[...]
[B]Neues Buch über Natascha Kampusch darf verbreitet werden[/B]

Natascha Kampusch droht nach einer Verhandlung vor dem Kölner Landgericht am Mittwoch eine herbe Niederlage einstecken zu müssen. Die Österreicherin will per einstweiliger Verfügung verhindern, dass der Münchner Riva-Verlag ein Buch des Autors Peter Reichard weiter ausliefert, das vor einigen Wochen unter dem Titel "Der Entführungsfall Natascha Kampusch - die ganze beschämende Wahrheit" erschienen ist. [...]

[B]Wirtschaftliche Interessen Grund für die Klage?[/B]

Der Riva-Verlag war schon vor Prozessauftakt in die Offensive gegangen und hatte erklärt, man habe Natascha Kampusch ausreichend in die Entstehung des Buches eingebunden, "alle Änderungswünsche wurden erfüllt". Man vermute hinter der Klage vielmehr wirtschaftliche Interessen, da im Sommer das Buch "10 Jahre Freiheit" auf den Markt kommen solle. [...]

http://www.sueddeutsche.de/panorama/justiz-ein-schicksal-zwei-baende-1.2989192
12.05.16, 10:09:46

Walter Pöchhacker

ksta.de / 11. Mai 2016
(Kölner Stadtanzeiger)

[B]Prozess in Köln Kampusch-Anwalt und Autor beschimpfen sich vor Gericht[/B]

[...]
Die 28-Jährige war nicht selber erschienen und ließ sich von Anwalt Sven Krüger vertreten. Ihm gegenüber saßen Reichard (70), Hamburger Journalist und ehemaliger Kriminalpolizist, und sein Rechtsbeistand Konstantin Wegner. Dass die Parteien heillos zerstritten und nicht bereit sind, sich etwas zu schenken, machten die heftigen gegenseitigen Beschimpfungen deutlich, die sich bis zum Anbrüllen steigern konnten. [B]„Lügnerei, mir dreht sich der Magen um“, polterte Krüger. „Unerträglicher Unsinn, falsches Zeug“, schallte es ihm entgegen.[/B] [...]

[B]„Das ist Dreck“[/B]

Der Autor betonte, mit seinem Buch, einer „Verteidigungsschrift“, wolle er Natascha Kampusch in Schutz nehmen vor all jenen „Verschwörungstheoretikern“, die ihr unterstellt hätten, vieles dazuerfunden zu haben, was sie von 1998 bis 2006 in Gefangenschaft erlebt hat. Rechtanwalt Krüger blaffte er an: „Sie wollen mich zu einer Dreckbacke machen.“ [...]

Am Rande des Prozesses mutmaßte Reichard, der sich „aus Idealismus“ seit langem mit dem Fall beschäftige: „Es geht nur um Geld.“ Die Medienberater der Österreicherin wollten sein Buch vom Markt drängen, damit sich Kampuschs eigenes Buch über ihr Leben nach der Flucht, das sie im August veröffentlichen will, besser verkaufe.

http://www.ksta.de/panorama/prozess-in-koeln-kampusch-anwalt-und-autor-beschimpfen-sich-vor-gericht-24043154
12.05.16, 10:21:32

Walter Pöchhacker

faz.de / 11. Mai 2016

[...]
[B]Die Priklopil-Protokolle[/B]

Peter Reichards Absichten beim Schreiben seines Buches waren gute – meint der Kampuschfreund zumindest. Sie sieht das jedoch anders und klagt gegen das Werk. Wie wird der Fall ausgehen?
[...]

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/natascha-kampusch-klagt-gegen-peter-reichards-buch-14227855.html
12.05.16, 21:26:02
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