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Walter Pöchhacker

25.02.2016

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/natascha-kampusch-neue-anzeige-wegen-mordes-zum-tod-von-priklopil-a-1079214.html

[...]
War der Entführer von Natascha Kampusch bereits tot, als er von einem Zug überrollt wurde? Die Staatsanwaltschaft Wien prüft nach Informationen von SPIEGEL ONLINE eine Anzeige wegen Mordverdachts. [...]

Unterstützung erfährt Kröll von Johann Rzeszut, ehemaliger Präsident des Obersten Gerichtshofs in Wien und Mitglied der Evaluierungskommission, die das Innenministerium zur Aufdeckung möglicher Ermittlungspannen im Fall Kampusch beauftragt hatte.

[B]Rzeszut hat ein Buch geschrieben, mit dem er belegen will, dass Priklopil bereits tot war, als er überrollt wurde. Er ist davon überzeugt, dass lediglich die Knochenbrüche in Priklopils Hinterkopfbereich durch den Zugkontakt verursacht wurden. Richter Rzeszut stützt sich auf Unterlagen, die der Evaluierungskommission, in der er mitwirkte, nicht vorgelegen haben.[/B]

Nach Ansicht von Kröll und Rzeszut wurde in den Ermittlungen die Beschaffenheit der Vorderfront des Zuges 23786 vernachlässigt. "Daher wurde auch der Frage nicht nachgegangen, ob die Verletzungen des toten Priklopil überhaupt durch den Kontakt mit der Triebwagenvorderfront verursacht worden sein konnten", sagt Rzeszut.

Die Halsdurchtrennung und der oval gestanzte Knochenbruch in der rechten Scheitelgegend könnten nicht auf der Gleisstraße der Schnellbahn geschehen sein. Damit sei das Gutachten der Obduktion "völlig unhaltbar". Die Rechtsmediziner gaben zu Protokoll, dass Priklopil "am ehesten in Bauchlage im Schienenbereich, mit dem Hals auf einer Schiene, von rechts überrollt worden sein dürfte".
[...]
25.02.16, 18:08:57

Walter Pöchhacker

25.02.2016

http://kurier.at/chronik/oesterreich/natascha-kampusch-neue-anzeige-zu-tod-ihres-entfuehrers/183.374.183

[...]
[B]Der damalige Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, Herbert Anderl, sieht keinen Zweifel an Selbstmord von Priklopil: "Das Erhebungsergebnis ist wasserdicht, dazu stehe ich."[/B]

Anderl erklärte dem KURIER, dass der Fall von österreichischen Erhebungsbeamten gemeinsam mit Beamten des amerikanischen FBI und des deutschen Bundeskriminalamtes noch einmal genauestens untersucht wurde und deren Ergebnisse auch von einer Kommission mit Mitgliedern aus Wissenschaft und Justiz evaluiert wurden.
[...]

[B]Was es mit "FBI" und "BKA" tatsächlich auf sich hat, kann unschwer in diesem Forum "erforscht" werden.[/B]
25.02.16, 18:33:56

Walter Pöchhacker

25.02.16, 18:36:28

Sceptica

Hallo Herr Pöchhacker... nach langer Zeit. Ob wir eine Auflösung des Falles noch erleben werden??
Freundliche Grüsse
Sceptica ;)
25.02.16, 19:15:55

Walter Pöchhacker

Guten Abend Sceptica!
Schön wieder von Ihnen zu lesen.
Wie auch immer das ausgehen wird, einige Herrschaften werden ins Schwitzen kommen. Und wir werden wieder was zu lesen haben: die Bücher von Rzeszut und Kampusch :-)
Lg, WaPÖ
25.02.16, 19:36:43

Walter Pöchhacker

25.02.2016

http://derstandard.at/2000031809033/Fall-Kampusch-Anzeige-wegen-moeglichen-Mordes-an-Entfuehrer

[...]
Ermittelt wurde schon recht ausführlich. Bereits kurz nach dem Tod Priklopils war die Polizei von einem Suizid überzeugt. Auch im polizeilichen Endbericht von April 2013 wurde festgehalten, es bestünden keine Zweifel am Selbstmord. Auch die vom Innenministerium eingesetzte "Kampusch-Kommission" mit dem früheren Verfassungsgerichtshofpräsidenten Ludwig Adamovich hat nie Zweifel an einem Selbstmord geäußert.

[B]Verletzungsbild soll untersucht werden[/B]

[B]Bis auf Johann Rzeszut, ehemals Präsident des Obersten Gerichtshofs und Mitglied der Kommission. Er glaubt an eine Vertuschung, wie er im "Spiegel" erklärt. Es solle vor allem geprüft werden, ob das Verletzungsbild zu einem Zugunfall passe.[/B] [...]
26.02.16, 10:02:58

Walter Pöchhacker

Kampusch-Entführer PriklopilZweifel an Selbstmord: Jurist legte 2010 Bericht vor
Freitag, 26.02.2016, 17:08

http://www.focus.de/panorama/welt/er-meldete-schon-vor-jahren-zweifel-an-hochrangiger-jurist-das-obduktionsgutachten-bei-priklopil-ist-voellig-unhaltbar_id_5317272.html

[...] Der Fall Kampusch beschäftigt wieder die Staatsanwaltschaft. Wurde ihr Entführer Wolfgang Priklopil ermordet? Eine entsprechende Anzeige hat der Bruder des damaligen Chefermittlers gestellt. Der ehemalige Präsident des Obersten Gerichtshofs, Johann Rzeszut, äußerte diesen bösen Verdacht schon vor Jahren – und will dafür auch Beweise haben.

Eine Strafanzeige hat den österreichischen Entführungsfall Natascha Kampusch wieder zurück ins Licht der Öffentlichkeit gerückt: Kampusch war 1998 im Alter von zehn Jahren von Wolfgang Priklopil entführt und danach jahrelang in seinem Keller festgehalten worden. Erst 2006 gelang Kampusch die Flucht. Am selben Tag wurde ihr Entführer von einem Zug überfahren: Selbstmord, lautete das Ergebnis der Ermittler.

Der Bruder des damaligen Sonderermittlers bezweifelt aber, dass Wolfgang Priklopil wirklich Selbstmord begangen hat. Deswegen stellte Karl Kröll jetzt Strafanzeige wegen Mordverdachts, wie Spiegel Online zuerst berichtete.
Karl Kröll ist nicht der einzige, der vermutet, dass Priklopil in Wirklichkeit ermordet wurde: Auch der ehemalige Präsident des Obersten Gerichtshofs Österreichs, Johann Rzeszut, bezweifelt seit Jahren die Selbstmord-Theorie. Mögliche Belege dafür legte er bereits im Jahr 2010 in einem ausführlichen Bericht an Abgeordnete des österreichischen Parlaments vor. FOCUS Online zeigt, welche Punkte Rzeszut und andere daran zweifeln lassen, dass sich Wolfgang Priklopil tatsächlich vor einen Zug warf.


[B]Punkt 1: Die Art der Verletzungen[/B]
Nach Ansicht des Juristen Rzeszut hätte Wolfgang Priklopils Leiche massiv von der Vorderfront des Zuges entstellt sein müssen, hätte er sich tatsächlich vor den fahrenden Zug geworfen. Die Vorderfront sei mit einer Art „Rechen“ bestückt gewesen, die einen Menschen hätten zerfetzen müssen. Priklopils Kopf wurde aber verhältnismäßig sauber abgetrennt. Die Vorwürfe präzisiert Rzeszut gegenüber „Spiegel Online“: Die Halsdurchtrennung und der oval gestanzte Knochenbruch in der rechten Scheitelgegend könnten nicht auf der Gleisstraße der Schnellbahn geschehen sein, so sein Urteil. Das Gutachten der Obduktion sei so somit „völlig unhaltbar“, so Rzeszut zu „Spiegel Online“. Seine Theorie: Priklopil sei schon tot gewesen, als der Zug kam. Jemand habe ihn im letzten Moment vor den Zug gelegt.
Ähnliche Vorwürfe erhob 2012 ein Bericht des Schweizer Boulevardportals „20min“, der sich unter anderem auf Bilder der Leiche Priklopils stützte. Hätte sich Priklopil vor den Zug geworfen, hätte aufgrund der Verletzungen viel mehr Blut austreten müssen, hieß es dort. Den Fotos zufolge habe Priklopil aber kaum geblutet. Der Kopf sei „fast intakt“, der Körper „wenig verletzt“ gewesen. Es sei kaum vorstellbar, dass eine Leiche nach einem Unfall mit diesem Bahntyp so aussehe wie die Priklopils, zitierte „20min“ Bahn-Experten.

[B]Punkt 2: Der Abschiedsbrief[/B]
Priklopils Geschäftsfreund Ernst H. übergab der Polizei eine Abschiedsbotschaft, die er am Tag des Selbstmords vom Kampusch-Entführer bekommen haben will. Er habe den Brief dessen Mutter übergeben sollen. Das Seltsame: Auf dem Zettel steht nur ein einziges Wort: „Mama“. Dieses Verhalten widerspreche „jedweder Lebenserfahrung“, schrieb Jurist Rzeszut schon in seinem Bericht aus dem Jahr 2010. Ein erwachsener Mann schreibe als Abschiedsgruß mehr.
Natascha Kampusch, Wolfgang Priklopil, Johann Rzeszut, Selbstmord
dpa Ernst H., der Freund des Kampusch-Entführers Wolfgang Priklopil, bei einer Pressekonferenz am 30.8.2006
Rzeszut zitiert zudem ein graphologisches Gutachten aus dem November 2009, das nahelegt, dass Priklopil den Zettel nicht selbst schrieb. Das Gutachten haben keinen Anhaltspunkt für eine Urheberschaft des Wolfgang Priklopil feststellen können, „dafür aber ‚einzelne aufzeigenswerte graphische Übereinstimmungen‘ mit der Handschrift des befreundeten Geschäftspartners“ Ernst H.. Die ermittelnde Staatsanwaltschaft habe aus dem Gutachten aber keine Schlüsse gezogen, so Rzeszut.

[B]Punkt 3: Der nicht befragte Zeuge[/B]
Laut „20min.ch“ gab es einen neutralen Zeugen des Priklopil-Todes: Ein Zugbegleiter, der nach der Notbremsung ausstieg, um nach einem möglichen Opfer zu sehen. Er habe Priklopil gefunden und hätte nach Ansicht von „20min“ Angaben darüber machen können, in welchem Zustand die Leiche war. Die Polizei habe den Zugbegleiter aber nie befragt.

[B]Punkt 4: Keine Untersuchung auf Gift[/B]
Sonderermittler Franz Kröll, der sich 2010 das Leben nahm, monierte kurz nach Priklopils Tod, dass der Leiche keine Blutprobe entnommen wurde. Mit einer Blutuntersuchung hätte man mögliche andere Todesursachen wie eine Vergiftung ausräumen können. Nachholen konnte man die toxikologische Untersuchung nicht mehr: Die Schwester von Priklopils Geschäftsfreund Ernst H. habe rasch die Einäscherung Priklopils veranlasst, so Jurist Rzeszut in seinem Bericht.

[B]Punkt 5: Das Verhalten von Priklopils Geschäftspartner Ernst H.[/B]
Jurist Rzeszut findet das Verhalten von Priklopils Geschäftspartner Ernst H. am Todestag höchst verdächtig: Die Polizei habe Ernst H. an diesem Tag auf Priklopils Anwesen angetroffen, als er gerade einige Gegenstände von dort fortschaffte. Eine Polizistin habe zu Protokoll gegeben, dass Priklopil in Schweiß ausbrach und zitterte, als die Beamten eintrafen. Er habe spontan gefragt: „Hot er’s umbrocht?“ Dies könnte sowohl als „Hat er sie umgebracht?“ oder als „Hat er sich umgebracht?“ interpretiert werden. Die Frage kam, bevor die Polizisten ihn über den Selbstmord seines Freundes unterrichteten. Wusste Ernst H. also schon, dass Priklopil tot war? Oder dachte er, Priklopil habe sein Entführungsopfer Natascha Kampusch getötet?
Beides würde seine Aussage bei der Polizeivernehmung seltsam erscheinen lassen: Ernst H. behauptete nämlich zunächst, Prikopil habe ihm nichts von der Entführung gesagt, sondern behauptet, er sei wegen eines Verkehrsvergehens auf der Flucht vor der Polizei. H. stritt später ab, die Frage gestellt zu haben. Laut Jurist Rzeszut war die Polizeibeamtin aber sicher, sich nicht verhört zu haben.
Später änderte H. seine Aussage: Priklopil habe ihm am Tag seines Todes gebeichtet, Kampusch entführt und gefangen gehalten zu haben. Es gab bis zuletzt immer wieder Berichte österreichischer und Schweizer Medien, die H. mindestens eine Mitwisserschaft von Kampuschs Gefangenschaft unterstellten. Juristisch gilt dieser Verdacht aber als ausgeräumt: 2010 sprach ein österreichisches Gericht ihn vom Vorwurf der Begünstigung frei. Die Staatsanwaltschaft hatte H. zuvor vorgeworfen, seinen Freund Priklopil der Strafverfolgung entzogen zu haben, obwohl er von dessen Taten gewusst habe.
mit Agenturmaterial
28.02.16, 00:36:10

Walter Pöchhacker

27.02.2016

http://www.bild.de/news/ausland/natascha-kampusch/priklopil-fuenf-gruende-44725168.bild.html

[...]
[B]Fünf Gründe, warum Prilopil keinen Selbstmord beging[/B]

Am 17. Februar wurde Natascha Kampusch 28 Jahre alt. Seit ihrer geglückten Flucht aus dem Verlies von Wolfgang Priklopil sind fast zehn Jahre vergangen. Doch noch immer lässt der spektakuläre Entführungsfall viele Menschen in Österreich nicht los.

Offiziell hat der Täter noch am Abend ihrer Flucht Selbstmord begangen, sich vor einen Zug geworfen. Das ist für den ehemaligen [B]Richter Johann Rzeszut[/B] nicht plausibel, schon in der Vergangenheit hatte er Zweifel angemeldet.

Im Schweizer Newsportal 20 Minuten erklärte er jetzt, wie es jetzt zur Anzeige wegen Mordverdachts an Priklopil kam. Sie stamme von Karl Kröll, dem Bruder des früheren Ermittlungsleiters: „Wir haben erstmals die Beschaffenheit der Vorderfront des Zuges in die rechtsmedizinische Analyse der Leiche einbezogen“, sagt Rzeszut. [B]„Es ist unglaublich, aber bis jetzt hatte sich keiner damit befasst.“[/B]

Die Staatsanwaltschaft Wien prüft eine Anzeige wegen Mordes an dem Kampusch-Entführer. Zweifel an seinem Suizid gab es schon lange

Seit Jahren hat er sich, ebenso wie Karl Kröll, mit dem Fall befasst. Er kritisierte schlampige Ermittlungen, äußerte Zweifel an der offiziellen Selbstmordthese.
Für ihn gebe es fünf Gründe, die dagegen sprächen, dass sich Priklopil selbst am 23. August 2006 auf die Gleise legte:

1) Keine signifikanten Blutspuren auf den Gleisen
Als die Leiche gefunden wurde, war der Kopf fast abgetrennt, hing nur noch an einem Hautlappen. Doch es gab kaum Blutspuren, obwohl die Halsschlagader durchtrennt war. Rzeszut ist überzeugt: Priklopils Hals wurde woanders durchtrennt, die Leiche dann dort abgelegt.
Halswirbelsäule

2) Zwischen dem fünften und sechsten Wirbel sei die Wirbelsäule sauber durchtrennt gewesen. Angesichts eines Zugrades von rund zwölf Zentimeter Breite sei jedoch eher zu erwarten gewesen, dass mehrere Wirbel komplett zermalmt sind.

3) Position von Kopf und Rumpf
Rzeszut merkt an, dass Kopf und Rumpf der Leiche beieinander lagen im Schienenzwischenbereich. Dadurch sei ein „Überrollen des Halses durch die Räder völlig ausgeschlossen.“

4) Ovale Schädelverletzung
Am rechten Scheitelbereich der Leiche gebe es einen ovalen Knochenbruch, „wie ausgestanzt“. Dies deute auf einen Schlag mit einem Werkzeug mit ovaler Schlagfläche hin. Von der Vorderfront eines Zuges könnte die Verletzung nicht stammen, sagt Rzeszut.

5) Totenstarre
Als die Leiche entdeckt wurde, war das rechte Bein angewinkelt. Diese Totenstarre blieb bis zur Obduktion unverändert. Üblicherweise setzt dieses Erstarren der Muskeln erst etwa eine Stunde nach dem Tod ein. Sie beginnt an den kleinen Gesichtsmuskeln wie den Augenlidern, breitet sich dann über den ganzen Körper aus. Für Johann Rzeszut ist klar: Die Totenstarre war schon eingetreten, als Priklopil auf den Gleisen lag, er muss also schon vorher tot gewesen sein. [...]

29.02.16, 10:46:28
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