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Walter Pöchhacker

Warum wir nachstehende Pressemitteilung - ausgerechnet heute - an die wichtigsten Printmedien versandt haben, werde ich in den kommenden Tagen n?her erl?utern.



Wien, am 29.03.2006


Betr.: Natascha Kampusch, vermisst seit 2. M?rz 1998
hier: Ersuchen um Unterst?tzung, dass die Ermittlungskompetenz der Kriminal-abteilung N? ?bertragen wird;

Kannte Chefermittler Dr. Geiger bereits vor dem Verschwinden Nataschas den Besitzer jenes Teiches, in dem wir die Leiche des M?dchens vermuten?


P R E S S E M I T T E I L U N G


Sehr geehrte Damen und Herren!


Seit 10. M?rz 1998 ermitteln wir im Fall Natascha und die ?ber die Medien gef?hrte Auseinandersetzung findet in erster Linie deswegen statt, weil sich die Ermittlungsbeh?rden seit 5 Jahren(!) weigern, an einem ? ihnen vorerst unbekannten Teichgel?nde ? eine nachweislich widerrechtlich erfolgte Ansch?ttung von nur ein paar Kubikmetern Sand oder Kies, in einem genau bezeichneten Uferbereich ausbaggern zu lassen.

Ein Bereich, in dem gravierende Indizien daf?r sprechen, dass dort die Leiche des M?dchens versch?ttet worden sein k?nnte. Warum man eine relativ simpel durchzuf?hrende Baggerung nicht l?ngst durchgef?hrt hatte, liegt wohl auch daran, dass bei Auffinden der Leiche eine schier unglaubliche Pannenserie nicht weiter vertuscht werden k?nnte.

Der ehemals stellvertretende Leiter des Sicherheitsb?ros Dr. Geiger erkl?rte ? nach unseren ersten ?ffentlichen Vorw?rfen von geradezu unglaublichen Ermittlungspannen und Vers?umnissen - in der ?Thema? Sendung vom 09.04.2001:

Zitat Anfang: ?Soweit ich T?ter kenne, versuchen die eher, wenn sie Zeit haben, sich der Leiche zu entledigen, das nicht auf dem eigenen Grund zu machen, weil da wird`s ihnen zugeordnet, sondern auf einem fremden Grund, irgend anderswo? Zitat Ende.


Eine erstaunliche Meinung des damaligen Chefs der Mordkommission, die wohl jeder kriminalistischen Erfahrung widerspricht, die er aber ? gegen einen kleinen Detektiv ?unwidersprochen zum Besten geben konnte.

Eine kriminalistische Einsch?tzung, die hoffentlich auch dann nicht deswegen zustande gekommen oder beeinflusst worden sein k?nnte, wenn die Vermutung eines Informanten stimmen sollte, dass er den Teichbesitzer gekannt haben k?nnte; Wohl sicher auch nicht deswegen, weil beide J?ger sein sollen!

Jedenfalls kam ? nach dem folgenden, jahrelangen Herumgemurkse der Burgenl?ndischen Sonderkommission ? der Sicherheitsdirektor f?r Nieder?sterreich, Herr Dr. Prucher, der ?ber Ersuchen des Herrn Landeshauptmannes Dr. Pr?ll das Buch ?Der Fall Natascha ? Wenn Polizisten ?ber Leichen gehen? genau gelesen hatte, Anfang Februar 2005 zu dem Schluss, dass er unverz?glich eine neuerliche Grabung vor mir als ?sachverst?ndigen Zeugen? beantragen w?rde, wenn er den Fall ?bertragen bek?me.

Dass der Direktor des Bundeskriminalamtes Dr. Haidinger, der erst nach eingeschriebener ?bermittlung unseres 140 Seiten langen Ermittlungsberichtes am 25.06.2002, kurz darauf eine Burgenl?ndische Sonderkommission gegr?ndet hatte, anstatt schon aus geografischer N?he - und meinem Wunsch an Herrn Minister Strasser entsprechend - bereits damals die Nieder?sterreichische Kriminalabteilung mit dem Fall zu betrauen, war f?r uns nicht nachzuvollziehen. Dass er selbst jetzt ? nach Ersuchen des Herrn Dr. Prucher ? keine Ver?nderung der Zust?ndigkeit veranlassen will, noch weniger!

Soll man etwa unter verschiedenen Polizeidienststellen w?rfeln lassen, ob sie sicherheitshalber graben lassen wollen oder nicht? Sollte jenen, welche jahrelang Fehler vertuschen und sich offenbar genau aus diesem Grund beharrlich gegen objektive Ermittler aus den eigenen Reihen wehren, nur deswegen nicht Einhalt geboten werden k?nnen, weil sie an den obersten Schaltstellen des Polizeiapparates sitzen? Soll man den immer unversch?mteren Behauptungen Glauben schenken, dass z.B. sogar eine ?Netzbaggerung? durchgef?hrt worden sei, anstatt mit Nachdruck zu fordern, dass man mit einer relativ kosteng?nstigen ?richtigen? Grabung endlich auf Nummer sicher geht?

?sterreich scheint das Interesse sowohl am Schicksal Nataschas als auch am Leid des Vaters zu verlieren! Ich kann Sie - sehr geehrte Damen und Herren - nur ersuchen, sich ihm Rahmen Ihrer M?glichkeiten daf?r einzusetzen, dass dieser Fall endlich der engagierten Kriminalabteilung N? ?bertragen wird. Da ein gleichartiges Ersuchen am 02. September 2005 an die Frau Innenminister nicht beantwortet wurde, erfolgte am 16. M?rz 2006 auch die Bitte an den Herrn Bundespr?sidenten, dass er seine moralische Kompetenz in diesem Sinne einsetzen m?ge.

Mit vorz?glicher Hochachtung


Walter P?chhacker

PS: Zwischenzeitlich wurde ein Forum ?ber das Buch und zu dem Fall unter www.detektiv-poechhacker.at eingerichtet. Das Res?mee der Leser ist eindeutig: Sie sind entsetzt, welche Zust?nde in ?sterreich herrschen. Nicht nur Laien sind betroffen, sondern auch Polizisten, Juristen bis hin zu einem Uni.-Prof. f?r Strafrecht und einem Verein f?r Menschenrechte.
29.03.06, 13:44:04

spitzi

Sonderberweise ist mir kurz, nachdem ich von der Suspendierung von Hofrat Geiger geh?rt habe, der Name Natascha eingefallen.

Wir haben auch erst gestern in der Familie wieder ?ber diesen Fall gesprochen, denn seit wir alle Ihr Buch gelesen haben, ist dieser (leider) "Endloskrimi" f?r uns nach wie vor noch immer ein Diskussionthema!

Bleibt nur zu hoffen, dass vielleicht jetzt diese Causa doch mal zu einem Ende kommt, was besonders f?r die Beteiligten, allen voran nat?rlich Natascha`s Vater, und Ihnen, mehr als zu w?nschen w?re!
02.04.06, 00:32:48

Walter Pöchhacker

Hallo spitzi!

Es ging schneller als ich dachte:

Auch wenn ? um es vorwegzunehmen - die Unschuldsvermutung gelten muss, wird es f?r den Leser des Buches nachzuvollziehen sein, dass sich mein Mitleid mit dem designierten und zwischenzeitlich suspendierten Wiener Kripo-Chef Hofrat Ernst Geiger in ?berschaubaren Grenzen h?lt.

Noch im September 2005 wurde er von Stadtr?tin Wehsely mit dem Silbernen Ehrenzeichen der Stadt Wien geehrt. Sie f?hrte dabei u.a. seine Verdienste treffend an ... ?Er steht den Dienststellen der Stadt Wien mit Rat und Tat zur Seite, wenn es um Fragen der Prostitution ... geht?.

Schon ein halbes Jahr sp?ter rauscht es geh?rig im medialen Bl?tterwald und es wird deutlich, wie sehr sich Geiger der Auszeichnung verpflichtet f?hlt: Er steht im Verdacht, an einen befreundeten ?Saunabesitzer? aus dem Rotlichtmilieu zumindest eine Razzia verraten zu haben. Aus seiner Sicht sind das alles b?se Intrigen. Wie bereits 1995, als ihm allzu nahe Kontakte zu einer Prostituierten in einem Wiener Nobelpuff nachgesagt wurden.

Ich pers?nlich kenne ihn sehr lange. Er war noch Chef der ?Sitte?, als er mir in meinem B?ro gegen?ber sa?. Vielleicht lag es an der fortgeschrittenen Stunde, vielleicht aber auch am Cognac. Er berichtete stolz von den (sichtbaren) Erfolgen seiner Fitnessclubbesuche, zog sein Sakko aus und er zeigte mir seine Bizeps. Alleine meine ehrf?rchtigen Worte ?Wahnsinn, Herr Doktor? waren ihm zuwenig. Er umrundete den Schreibtisch und ich musste seine ?Muckis? angreifen ... wer kann das schon von sich behaupten.

Ja ich wei?, so etwas zu berichten mag als unfair erscheinen. In Anbetracht dessen, was Geiger im Fall Natascha aufgef?hrt hat, mag man mir das verzeihen! Und was ?seinen? immer wieder vorgekauten ?Erfolg? mit der "Saliera" betrifft, f?llt mir ohnehin nur das Sprichwort mit den Bauern und den Kartoffeln ein.
02.04.06, 11:51:49

Walter Pöchhacker

Die mediale Omnipr?senz des Herrn Geiger war beachtlich. Er gab Interviews am laufenden Band und wurde nicht m?de, seine ?Glanzleistungen? von Unterweger bis Saliera zu betonen. So sehen Helden aus! Gedreht wurde in Cafes, Parks, in der Kanzlei seines Anwaltes und sogar in seiner Privatwohnung. Auch der ?Saunabesitzer? legte sich wiederholt f?r Geiger ins Zeug und betonte, niemals etwas Unrechtes von ihm erfahren zu haben.

Am 4.April 2006 berichtete auch der ?Report? davon und der Beitrag w?re hier keine Erw?hnung wert, wenn nicht ein Interview mit Geiger vom April 1999 bei ?Willkommen ?sterreich? eingespielt worden w?re. Geiger, damals als stellvertretender Vorstand des Sicherheitsb?ros zu einem Fall, wo ein Polizist Razzien verraten haben soll:

Zitat Anfang: ?Der Fall wurde aufgedeckt, weil eben Kollegen das Verhalten dieses Polizisten auff?llig war. Die haben gesagt, schaut`s euch den an, der verkehrt dauernd mit dubiosen Personen und wenn wir Razzien machen erwischen wir dort nie jemand, wenn der Dienst hat.

Man fragt sich nachher, warum hat man eine gesicherte Existenz auf`s Spiel gesetzt. Es ist meist eine Charaktersache, eine Sache der Einstellung, der Ethik, der Moral? ZitatEnde.

Dem kann man nur zustimmen!
07.04.06, 10:23:18
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